Faserverbundtechnik in Theorie und Praxis – Grundlagenseminar

Praktische Übungen im Bereich konstruktiver Laminatgestaltung, Umgang mit Matrix und Fasermaterialien sowie den dazugehörigen Arbeitsprozessen

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Faserverbundtechnik in Theorie und Praxis – Grundlagenseminar

 

Es gibt verschiedenste Arten von Materialien und Verfahren, um Faserverbundwerkstoffe herzustellen. Allen einheitlich ist jedoch die Wirkungsweise, nämlich der Wechselwirkung zwischen den Hauptkomponenten Faser und bettender Matrix, die sich in der Kombination zu deutlich höherwertigen Eigenschaften bringen lassen, als es in der Form einer Einzelkomponente jemals möglich wäre.

Die Teilnehmer dieses Seminars können selbst in der Praxis Objekte herstellen, um die ersten Berührungen mit diesen Werkstoffen zu erfahren. Eine ausgewogene Basis an Materialien ist vorhanden, um das Seminar für alle Teilnehmer interessant zu gestalten.

Ein Wechsel aus Theorie und Praxis gestaltet das Seminar lebendig, und durch das Mitgestalten aller Teilnehmer gibt es einen regen Austausch zum Thema Faserverbund. Neben den praktischen Arbeiten wird auf alle individuellen Fragen eingegangen, die aktuell für die Teilnehmer wichtig sind.

Überschlägige Rechnungen, fundierte theoretische Grundlagen sowie Skizzen zur richtigen Dimensionierung und Gestaltung von Faserverbundteilen gehören ebenfalls dazu.

Zum Thema

Leichtbau ist Herausforderung und Aufgabe zugleich, um mit Hilfe von massenreduzierten Maschinen und Gegenständen Energieeinsparung, Performance- und Dynamikerhöhung sowie Haltbarkeitssteigerung zu erzielen. Faserverbundwerkstoffe spielen dabei eine wesentliche Rolle und werden in Gegenständen des täglichen Lebens wie Möbeln und Haushaltsgegenständen ebenso eingesetzt wie in Bauwerken, Sportgeräten, Booten, Schiffen und in den High-Tech-Bereichen der Luft- und Raumfahrtindustrie. Stark zunehmend ist der Einsatz in der Automobilindustrie, wo vor dem Hintergrund der Verbrauchs- und Emissionsregularien um jedes Gramm Gewicht gekämpft werden muss.

Zielsetzung

Das Verständnis für die Grundlagen und erste praktische Erfahrungen mit der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen zu erleben ist Ziel dieses Seminars. Die Kombination aus Kunststoff, Matrix und Faser ermöglicht den Teilnehmern neue interessante Einblicke in eine zukunftsweisende Technologie. Geklärt wird auch die Frage, welches Umdenken erforderlich ist, um nicht nur konstruktiv mit Hochleistungswerkstoffen wie z. B. Carbon umzugehen, sondern diese auch sinnvoll einzusetzen.

Teilnehmerkreis

Ingenieure und Techniker aus den Branchen Automotive, Windkraft, Flugzeugbau, Schiffs- und Bootsbau, Maschinenbau, Musikinstrumentenbau, Sportgerätebau sowie jegliche Branchen, die auf diese neue, innovative Technologie umsteigen möchten.

Programm

07.09.2023
09:00—17:00
Einführung | Textile Halbzeuge | Matrixsysteme | Arbeitsverfahren
08.09.2023
09:00—17:00
Gestaltungsregeln | Laminat-Aufbauten | CLT | Arbeitsschutz
Journal
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Folgende Fragen, hier im Interview mit der Seminarleiterin Frau Distelkamp, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Faserverbundtechnik im industriellen Einsatz auftauchen, werden im Seminar beantwortet:

            1. Wie hat sich die Faserverbundtechnik in den letzten Jahren entwickelt und welche neuen                          Möglichkeiten eröffnen sich dadurch für verschiedene Anwendungsgebiete?

    Die gesamte Herstellungsmenge duroplastischer Composites (ohne CFK) betrug im Jahr 2022 insgesamt 1.138 Kilotonnen, nach 1.250 Kilotonnen im Vorjahr. Damit lag der Anteil dieser Materialgruppe bei 41,8 % des Gesamtmarktes in Europa. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein leichter Rückgang des Marktanteils im Gegensatz zu den thermoplastischen Systemen von 1,2 % gegenüber 2021. Die beiden Hauptanwendungsgebiete für duroplastische Composites bleiben der Bau-/Infrastrukturbereich sowie der Transportbereich.

    2.  Welche Vorteile bieten Faserverbundwerkstoffe im Vergleich zu herkömmlichen Werkstoffen, insbesondere in Bezug auf ihre mechanischen Eigenschaften und ihr Gewicht?

    Mit dem Wissen, dass zukünftige technische Innovationen hauptsächlich in den Überschneidungsbereichen zwischen den Natur- und Ingenieurswissenschaften entstehen werden, besteht die Erwartung, dass durch eine engere Zusammenarbeit von Mechanik, Chemie und Biologie wesentliche technische Entwicklungen weiterhin stattfinden werden. Die zugrundliegenden Bausteine des Faserverbund-Werkstoffes können diesen Anforderungen gerecht werden.

    Leichtbau: Vermeidung von Spannungskonzentrationen durch Anpassung der Faserrichtungen und Einsatz effizienter, angepasster Werkstoffe.

    Wir rechnen mit Gewichtseinsparungen gegenüber von Stahlbauweisen von ca. 40 %, bei Aluminiumbauweisen um 25 %

    In einigen Fällen mit bestimmten Bauteillasten können sogar Gewichtseinsparungen von bis zu 70 % erreicht werden.

    3. Welche unterschiedlichen Arten von Fasern werden in der Faserverbundtechnik verwendet, und wie beeinflussen sie die Eigenschaften des Verbundmaterials?

    Glasfasern sind die am häufigsten verwendeten Verstärkungsfasern in Kunststoffverbunden. Sie haben gute mechanische, chemische und dielektrische Eigenschaften und sind zudem sehr preisgünstig.

    Aramidfasern haben von den drei gebräuchlichsten Fasertypen das geringste spezifische Gewicht und zeichnen sich durch eine extreme Zähigkeit und Verschleißfestigkeit aus. Auffällig ist auch der negative Wärmeausdehnungskoeffizient, d.h. die Fasern verkürzen sich bei Erwärmung. In Verbindung mit Matrixwerkstoffen mit positiver Wärmedehnung lassen sich so Laminate „einstellen“, die in weiten Temperaturbereichen praktisch keine Wärmedehnung aufweisen.

    Kohlenstofffasern sind wegen ihres hohen E-Moduls für Anwendungen prädestiniert, in denen vor allem eine hohe Steifigkeit erforderlich ist. Während Glas- und Aramidfasern hohe elektrische Isolationswirkung haben, sind Kohlenstofffasern elektrisch leitend. Diese besondere Eigenschaft kann ausgenutzt werden, indem im Laminat eingebettete Kohlenstofffasern als Widerstandsleiter zur Beheizung von Formen oder anderen Bauteilen verwendet werden.

    Naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFKs)

    Naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) sind Werkstoffverbunde aus Kunststoffen, wie Polyesterharzen, Epoxidharzen oder Polyamiden und Naturfasern aus Hanf, Flachs, Kenaf oder ähnlichen natürlichen Ressourcen.

    NFKs zeichnen sich durch eine hohe Steifigkeit, eine hohe Zugfestigkeit, eine geringe Splitterneigung, wie auch durch eine geringe Dichte aus. Neben den hervorragenden mechanischen Eigenschaften begründet sich der steigende Bedarf nach Anwendungen aus NFKs durch ihre ökologischen Vorzüge. Die eingesetzten Verstärkungsfasern sind dementsprechend biologisch abbaubar und wachsen auf natürliche Art und Weise nach. Somit zeichnen sich NFKs auch durch eine adäquate Werkstoff-Energiebilanz aus.

Termine
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Veranstaltungsnummer: VA23-00596
Ansprechpartner
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Fachliche Fragen:
Dipl.-Ing. Bernd Hömberg
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